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Flugreisen und Thrombose

Thrombose, was ist das eigentlich genau?

Bei ganz alltäglichen Verletzungen kann man ja beobachten, wie das Blut nach einer Weile gerinnt und die Wunde sich damit verschließt. Findet dieselbe Gerinnung innerhalb der Adern statt, so spricht man von einer Thrombose. In nur wenigen Stunden kann so ein kleines „Gerinnsel“ zu einem Blutpfropf heranwachsen, der die Adern verstopft.

Bevorzugt bilden sich solche Thrombosen in den Venen der Beine.

Damit kann unbemerkt eine dramatische Entwicklung beginnen. Löst sich nämlich der Pfropfen aus den Beinen und wird über den Blutkreislauf in die Lunge transportiert, so bleibt er dort stecken und führt zu einer lebensgefährlichen Durchblutungsstörung der Lunge, der Lungenembolie. Schlagartig einsetzende starke Brustschmerzen, Atemnot und ein Schockzustand machen jetzt sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.

Gefährlich ist eine Thrombose deshalb, weil sie zunächst nur selten Beschwerden verursacht. Gelegentlich können ein Spannungsgefühl in den Beinen, die so genannten "schweren Beine", und leichte ziehende Schmerzen in der Wade, erste Hinweise für dieses lebensgefährliche Krankheitsbild sein.

Wieso droht Gefahr beim Langstreckenflug?

Mit entspanntem Blick über die Wolken bemerkt der Reisende nicht, welche Veränderungen in seiner Umgebung seinen Körper belasten.

Der Flug in zehn bis zwölf Kilometer Höhe entspricht einem Kurztrip auf einen Berggipfel. Da die Luft in Reiseflughöhe zu dünn ist, um zu überleben, wird der Luftdruck der Kabine auf eine Druckhöhe von 2500 Metern eingestellt. In dieser Höhe ist der Luftdruck natürlich niedriger. Die Folge davon ist, dass sich die Venen ausdehnen, der Blutfluss langsamer wird und die Gefahr der Gerinnung des Blutes steigt.

Jeder Langstrecken-Reisende hat schon erlebt, dass bei der Landung die Füße geschwollen sind und nicht mehr in die Schuhe hinein passen. Das ist die Folge des Druckabfalls.

Aber nicht nur der Luftdruck nimmt ab, auch die Luftfeuchtigkeit, die am Boden etwa 20 bis 30 Prozent entspricht, sinkt hier oben auf dramatische drei Prozent. Das entspricht einem trockenen Wüstenklima. Die Folge: Der Körper verliert Flüssigkeit, das Blut wird dickflüssig, was einen weiteren gefährlichen Faktor für die Entstehung einer Thrombose darstellt.

Weil die Passagiere vor allem in der Touristenklasse regelrecht eingepfercht werden, sind die Venen in der Leiste und Kniekehle während des gesamten Fluges leicht abgeknickt. Das dickflüssige Blut in den Venen fließt dadurch noch langsamer. Auch dieser Vorgang erhöht das Risiko einer Thrombose.

Bin auch ich gefährdet?

mediScon warnt eindringlich vor Panik. Thrombose-gefährdet sind besonders ältere Menschen, Übergewichtige, Schwangere, Raucher, frisch operierte Personen, Frauen welche die Pille nehmen, und Menschen mit Krampfadern.

Besonders hoch ist das Risiko natürlich bei Passagieren, die bereits eine Thrombose erlitten haben. Diese Risikogruppen müssen aber keineswegs auf Reisen in ferne Länder verzichten, sofern eine ärztliche Untersuchung die Einstufung in eine niedrigere Risikogruppe ergibt und/oder vorbeugende Maßnahmen getroffen werden.

Was kann ich tun?

Bewegung ist die beste Prophylaxe gegen eine Thrombose. Verläuft der Flug ruhig, sollten Sie mindestens einmal pro Stunde aufstehen und sich die Beine vertreten. Ein Sitzplatz am Gang oder an den Notausgängen verschafft die notwendige Beinfreiheit, um beispielsweise durch regelmäßiges Fußkreisen die Durchblutung der Beine in Schwung zu halten.

Größere Fluglinien bieten mittlerweile Gymnastikprogramme während des Fluges an, wie beispielsweise die Lufthansa in Form von "Flyrobic"-Videos, die in allen Flugklassen laufen.

Ebenso wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Auf einem Flug von Frankfurt nach New York verliert der Körper etwa ein Liter Flüssigkeit. Sie sollten also unbedingt ausreichend trinken. Doch Hände weg vom Alkohol! Dieser erweitert die Venen und führt zu einer Verlangsamung des Blutstromes. Mineralwasser und Fruchtsäfte geben dem Körper effektiver Flüssigkeit und Mineralsalze zurück.

Passagiere mit erhöhtem Risiko sollten unbedingt während des Fluges und noch zwei Tage danach Kompressionsstrümpfe tragen.

Bei hohem Risiko, dazu gehören Passagiere mit Thrombosen, Gipsverbänden an den Beinen und massiven Krampfadern, ist eine Prophylaxe durch die Injektion blutverdünnender Medikamente erforderlich.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt - Holen Sie sich daher rechtzeitig vor einem geplanten Langstreckenflug kompetenten Rat bei einem Spezialisten für Venenerkrankungen oder bei Ihrem Hausarzt, damit Sie unbeschwert die „Freiheit über den Wolken“ genießen können.

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